Effiziente Netzteile als Investition - auch an die Betriebskosten denken

Neben den technischen Anforderungen bei der Suche nach einem passenden Netzteil spielen auch die Kosten eine große Rolle. Häufig wird hierbei der Fokus auf die initialen Anschaffungskosten gelegt. Mögliche weitere Kostenfaktoren, die im Laufe des Betriebs auftreten, werden dabei nicht berücksichtigt. Warum die Entscheidung für ein hochwertiges Netzteil auf lange Sicht eine profitable Investition für Ihr Unternehmen ist, zeigen wir Ihnen im Rahmen einer Investmentbetrachtung in diesem Blog-Artikel.

Wie finde ich das richtige Netzteil?

Nehmen wir einmal an, dass Sie für ein neues Projekt ein Netzteil auswählen müssen und sie sich nun zwischen einem CP20.241 sowie einem zweiten Netzteil entscheiden müssen. Sie wissen bereits, dass technisch gesehen beide Geräte als geeignete Lösung infrage kommen. 

Weiterhin stehen Ihnen die Infos zu den Gerätedaten in Grafik 1 sowie zu den Applikationsdaten in Grafik 2 zur Verfügung. Grafik 1 zeigt, dass beide Netzteile die gleiche Leistung besitzen. Das CP20.241 von PULS hat einen 1,6 % höheren Wirkungsgrad, wodurch im Betrieb 8,5 W weniger Verlustleistung erzeugt wird. Grafik 2 zeigt die relevanten Daten für den späteren Betrieb der Anlage.

Vergleich der Basisdaten der Netzteile Vergleich der Basisdaten der Netzteile
Grafik 1: Gerätedaten
Vorgaben auf Basis der Applikationsdaten Vorgaben auf Basis der Applikationsdaten
Grafik 2: Applikationsdaten

Neben den bekannten Daten aus Grafik 1 und 2 wissen Sie, dass ein CP20.241 in der Anschaffung 20 € mehr kostet, als das Netzteil des alternativen Anbieters A mit dem niedrigeren Wirkungsgrad.

Sie sind Projekteinkäufer und müssen die Projektkosten im Überblick behalten, sodass Sie zu dem Gerät mit den geringeren Anschaffungskosten tendieren.

Bevor sie diese Entscheidung treffen, fällt ihnen jedoch ein, dass Sie einen neuen CFO im Unternehmen haben, der aktuell alle Projekte auf ihre Rentabilität überprüft und der einen besonderen Fokus auf langfristig gewinnbringende Projekte legt. Sie versuchen sich die CFO-Brille aufzusetzen und wollen nun neben den Anschaffungskosten auch einen Blick auf mögliche laufende Kosten werfen und diese in ihre Entscheidung einbeziehen.

Sie nehmen die Daten noch einmal unter die Lupe und schauen sich die Unterschiede beider Geräte an. Anhand der vorhandenen Daten springt Ihnen sofort die Verlustleistung ins Auge, die Sie mit möglichen Einsparungen oder Zusatzkosten bei der Stromrechnung in Verbindung bringen. Das schauen Sie sich genauer an.

Sie möchten Verluste weitestgehend vermeiden und berechnen mithilfe der bekannten Verlustleistung sowie der Applikationsdaten aus Grafik 2 die möglichen Energieeinsparungen über ein Jahr Betrieb, wenn die effizienteren Netzteile gewählt werden:

So viel Energie kann mit einem effizienteren Netzteil pro Jahr eingespart werden. So viel Energie kann mit einem effizienteren Netzteil pro Jahr eingespart werden.
Grafik 3: Berechnung der Energieeinsparungen pro Jahr

Es zeigt sich, dass die erforderlichen 100 Netzteile 5355 kWh/Jahr zusätzlich einsparen können, wenn anstelle von 94 % ein Wirkungsgrad von 95,6 % vorliegt. Mit einem angenommenen Strompreis von 0,11 €/kWh, im Folgenden als konstant angenommen für die nächsten zehn Jahre, berechnen sie die mögliche Einsparung bei den Kosten. Dabei stellen Sie fest, dass Einsparungen von bis zu 589 € pro Jahr über die gesamte Betriebsdauer möglich sind:

Ein geringerer Energieverbrauch bedeutet auch geringere Stromkosten. Ein geringerer Energieverbrauch bedeutet auch geringere Stromkosten.
Grafik 4: Einsparungen bei den Stromkosten pro Jahr

Hinweis zu den Stromkosten

Stromkosten schwanken zeitlich und regional sehr stark und lassen sich nicht allgemeingültig festlegen. In der europäischen Union beispielsweise mussten Industriekunden in der ersten Hälfte 2022 durchschnittlich 0,18 €/kWh Strom zahlen (Electricity price statistics - Statistics Explained (europa.eu). In unserem Beispiel haben wir die Stromkosten mit konstanten 0,11 €/kWh niedrig angenommen und zukünftige, allgemeine sowie inflationäre Preiserhöhungen während der Betriebsdauer vernachlässigt. Höhere Stromkosten bedeuten natürlich auch ein deutlich höheres Einsparpotenzial.

Netzteilkauf: eine Investmententscheidung?

Folgende Werte haben Sie jetzt zur Hand, wenn Sie die Netzteile mit 95,6 % Wirkungsgrad betrachten:

  • Anfangsinvestition: Mehrkosten in Höhe von: 100 Stück * 20 € = 2000 €
  • Jährliche Ersparnis der Stromkosten in Höhe von: 589 €
Cash-Flows über 10 Jahre hinweg. Cash-Flows über 10 Jahre hinweg.

Ihr neuer CFO denkt, wie Sie schon mitbekommen haben, in Cash Flows, d.h. in tatsächlich fließenden Zahlungen, welche die Liquidität und die Bewertung des Unternehmens beeinflussen. Sie wissen, dass eine Investition auf lange Sicht rentabel ist, wenn die Summe der Anfangsinvestitionen plus alle zukünftigen Cash Flows einen positiven Wert ergeben. Daraus können Sie ebenso ableiten, nach wie vielen Jahren Betrieb sich eine Investition amortisiert.

Sie rechnen nun einmal durch, wie sich die Entscheidung über die 10 Jahre Laufzeit auf die Kosten und Einsparungen auswirkt. Wählen Sie die 100 Netzteile mit 95,6 % Wirkungsgrad ergeben sich die Zahlungsströme wie folgt:

Die höheren Investitionen amortisieren sich bereits nach 4 Jahren. Die höheren Investitionen amortisieren sich bereits nach 4 Jahren.

Weiterhin berechnen Sie den „Break-Even-Point“, also den Zeitpunkt an dem die Ausgaben den Einsparungen entsprechen

Berechnung des Break-Even-Points Berechnung des Break-Even-Points
Grafik 5: Berechnung des Break-Even-Points

Sie erkennen, dass bereits im Laufe des 4. Jahres die Einsparungen so groß sind, dass die höhere Anfangsinvestition vollständig ausgeglichen wird. Für einen Betrieb von 10 Jahren ergeben sich weitere Einsparungen, sodass sich in diesem Beispiel über die Laufzeit sogar bis zu 3890 € einsparen lassen, wenn vor der Kaufentscheidung neben den Investitionskosten auch zukünftige Einsparungen berücksichtigt werden.

Lineare Einsparungen ohne Berücksichtigung des Net Present Value (NPV). Lineare Einsparungen ohne Berücksichtigung des Net Present Value (NPV).
Grafik 6: Einsparungen ohne Berücksichtigung des Net Present Value (NPV)

Sie sind sehr überrascht von den Ergebnissen und Ihnen wird deutlich, dass die ausschließliche Betrachtung des Einkaufspreises zu einfach gedacht und für eine gute Entscheidungsgrundlage nicht ausreichend ist.

Nach einem kurzen Meeting mit Ihrem CFO erhalten Sie das Feedback, dass die simple Gegenüberstellung von Anfangsinvestitionen und zukünftigen Cash Flows sinnvoll sein kann, um eine einfache und schnelle Einschätzung zu bekommen, welche Investition die bessere Entscheidung ist. Für eine fundierte Entscheidungsbasis ist diese Betrachtungsweise allerdings zu stark vereinfacht. Sie erhalten den Hinweis, dass Sie möglichst auch die Wertveränderung der zukünftigen Cash Flows berücksichtigen sollen.

CFO als Entscheider für Investments?

Im Anschluss an ihr Meeting mit dem CFO erhalten Sie eine E-Mail mit folgenden Infos:

Net Present Value (NPV) Nachricht an den CFO Net Present Value (NPV) Nachricht an den CFO

Sehr geehrter Herr Mustermann,
vielen Dank für ihre Ausführungen. Ich bitte Sie Ihre Rechnung zu erweitern, indem Sie den zeitlichen Wert des Geldes berücksichtigen. In Zeiten der hohen Inflation sollte es sehr einleuchtend sein, dass Cash Flows, die in der Zukunft liegen, weniger wert sind, als Zahlungen, die heute getätigt werden. So sind bspw. 100 € heute mehr wert als 100 € in zwei Jahren. Um derartige Wertänderungen zu berücksichtigen, werden in der Investmentrechnung alle zukünftigen Cash Flows auf den heutigen Tag abgezinst. Um eine Entscheidung über eine Investition zu treffen wird der sogenannte Nettobarwert, auch bekannt als Net Present Value, berechnet, der alle jetzigen und zukünftigen Cash Flows abzinst und summiert. Dies ermöglicht eine Investitionsentscheidung auf Basis realitätsnaher Werte.
Im Anhang habe ich Ihnen eine ausführliche Erklärung zum Net Present Value angehängt.
Mit freundlichen Grüßen
Herr Meier

Was ist der Net Present Value?

Der Net Present Value (NPV) oder auch Nettobarwert genannt, ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung des Wertes und der Wirtschaftlichkeit einer Investition. Ein positiver NPV bedeutet, dass eine Investition lohnenswert ist und zukünftig Gewinne erwirtschaftet.

Relevant für die Berechnung sind sowohl das initiale Investment als auch alle zukünftigen Cash Flows (Mittelzuflüsse und -abflüsse). Hierbei wird der jeweilige Zeitwert berücksichtigt: Frühere Cash Flows werden höher gewertet als spätere. Das initiale Investment wird dann mit den abgezinsten Ein- und Auszahlungen der Betriebsjahre zusammenaddiert. Neben den Zahlungsströmen muss noch ein Zinssatz zur Abzinsung einbezogen werden. Dieser berücksichtigt mögliche Kreditzinsen, die Inflationsrate oder auch einen Risikozuschlag und wird in aller Regel von jedem Unternehmen oder für jedes Projekt individuell festgelegt.

Der NPV berechnet sich nun wie folgt:

Formel zur Berechnung des Net Present Value (NPV) Formel zur Berechnung des Net Present Value (NPV)
Grafik 7: Formel zur Berechnung des NPV

Sie freuen sich sehr über die Unterstützung und testen die neue Berechnung: Zur Berücksichtigung der Inflations- und Kreditzinsen nehmen Sie einen fiktiven Zinssatz von 5 % an. Es ergibt sich folgendes Bild:

Net Present Value (NPV) unter Berücksichtigung der Inflations- und Kreditzinsen. Net Present Value (NPV) unter Berücksichtigung der Inflations- und Kreditzinsen.
Mögliche Einsparungen unter Berücksichtigung des NPV Mögliche Einsparungen unter Berücksichtigung des NPV
Grafik 8: Einsparungen unter Berücksichtigung des Net Present Value (NPV)

Sie erkennen, dass die zukünftigen Cash Flows abgezinst auf den heutigen Wert deutlich geringer ausfallen, als in der vorherigen Rechnung. Es zeigt sich jedoch, dass auch bei dieser Betrachtung eine Amortisation bereits im 4. Jahr eintritt und nach 10 Jahren Betrieb über 2500 € zusätzlich eingespart werden können.

Ihr anfänglicher Gedanke, die kostengünstige Variante mit geringem Wirkungsgrad zu wählen, hat sich damit vollständig aufgelöst. Sie entscheiden sich trotz der höheren Anfangsinvestition für die Netzteile mit dem höheren Wirkungsgrad und ermöglichen Ihrem Unternehmen so ein langfristig rentables Investment.

Nachhaltigkeit durch effiziente Netzteile

Dass neben finanziellen Aspekten auch starke Nachhaltigkeitsaspekte für den Einsatz von effizienten Netzteilen sprechen, ist offensichtlich. In unserem Beispiel ergibt sich zusätzlich zum finanziellen Vorteil über die 10 Jahre Betriebsdauer eine CO2 Einsparung von ca. 19,6 t (5355 kWh/Jahr * 10 Jahre * 0,366 kg CO2/kWh). Sie möchten mehr darüber erfahren? Dann werfen Sie einen Blick in unseren Blogbeitrag zum Thema "Wie tragen effiziente Netzteile zur CO2-Reduktion bei?"

Dort wird aufgezeigt, wie effiziente Netzteile mit einem hohen Wirkungsgrad durch die Reduktion von verschwendeter Energie und die damit einhergehende Reduktion von CO2-Emissionen einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer klimaschonenden und nachhaltigen Industrie leisten können.

Fazit

Anhand dieses einfachen Beispiels zeigt sich deutlich, dass insbesondere hinsichtlich finanzieller Aspekte bei der Auswahl des Netzteils, der Fokus nicht nur auf den initialen Anschaffungspreis gelegt werden sollte. Diese Rechnung ist zu kurz gedacht und sorgt in vielen Fällen für deutlich höhere Kosten in der Zukunft.

Unsere Experten aus dem Vertrieb stehen Ihnen bei der Beratung und Auswahl jederzeit gerne zur Verfügung und unterstützen auch bei Investitionsrechnungen mit ihren spezifischen Kostenfaktoren und regionalen Anforderungen. Kontaktieren Sie uns gerne.

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